Der französische Schriftsteller Michel Besnier weilte während der Jahre 1989/90 in Leipzig und erlebte die politischen Umbrüche dieser Zeit direkt mit. Seine Eindrücke und Erlebnisse verarbeitete er noch vor Ort zu dem Essai 'Leipzig', über den er selbst schrieb:
'Die von Leipzig ausgehende Faszination rührte nicht nur von seinem Stadtbild her. Sie ließ sich aus seiner Humanität, gestern wie heute, aus seiner fesselnden Geschichte ableiten. Wenn jedes Buch ein Datum hat, dann dieses erst recht, weil es in einem Moment geschrieben wurde, den man ohne Übertreibung als 'historisch' bezeichnen kann. Zum ersten Mal erlebte ich einen Systemwechsel mit.'
aus dem Vorwort:
„Ich habe dieses Buch tatsächlich im Zeichen der Liebe geschrieben. Am Beginn, eine Nachforschung, eine Suche. Luc Decaunes hatte meiner Frau und mir Namen und Adresse einer Frau gegeben, die er während seiner Leipziger Gefangenschaft geliebt hatte. Seit 1945 keine Nachricht mehr. Was war aus ihr geworden, fünfundvierzig Jahre später? Wir sind durch die Stadt gezogen, haben herumgefragt, an Türen geklopft... Schließlich wurden wir fündig. Im letzten Moment, unmittelbar vor unserer Abreise, führte uns eine andere Leipziger Dame, mittlerweile eine Freundin, zu dem ersehnten Haus. Kann man sich einen bewegenderen, poetischeren und surrealistischeren Zugang zu einer Stadt erträumen? Da ich mich durch diese Suche in einem Zustand besonderer Empfänglichkeit und schwärmerischer Neigung befand, habe ich mich in Leipzig verliebt.“
Textauszug:
„Anfang September 1989 versammelten sich mehr als tausend Menschen vor der Leipziger Nikolaikirche, der damit eine symbolträchtige Zukunft beschieden war.
Am 22. November, dreizehn Tage nach Öffnung der Grenzen und der Berliner Mauer, zogen 150.000 Demonstranten durch Leipzig. Der Prozess, der zur Wiedervereinigung Deutschlands führen sollte, war somit eingeleitet.
Dieses Buch konnte keine zeitlose Betrachtung von Leipzig werden. Es ist zwar keine Chronik der Ereignisse, dennoch wird es von ihnen geprägt.“
aus dem Französischen von Christine Cavalli
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Der französische Schriftsteller Michel Besnier weilte während der Jahre 1989/90 in Leipzig und erlebte die politischen Umbrüche dieser Zeit direkt mit. Seine Eindrücke und Erlebnisse verarbeitete
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