Am 2. Dezember 2009 blickt die Universität Leipzig auf ihren 600. Gründungstag zurück. Ein seither faktisch ununterbrochener Lehrbetrieb erlaubt damit die Rückschau auf immerhin 1.200 Semester an dieser Alma mater.
Gegründet von aus Prag kommenden Studenten im Jahre 1409, und damit die zweitälteste Universität Deutschlands, gewann die in Lehrinhalten und -methoden zunächst durch die Scholastik bestimmte Bildungsstätte rasch an Bedeutung. Im geistigen Klima des Humanismus und der lutherischen Reformation erlebte sie tiefgehende Veränderungen und Umgestaltungen, die in eine notwendige und fruchtbare Erneuerung mündeten und die Universität Leipzig zu einer der modernsten ihrer Zeit machten. Im Laufe der folgenden Jahrhunderte erfuhr sie eine immer engere Anbindung an den Staat und wuchs als sächsische Landesuniversität in zweierlei Hinsicht: Zum einen wurden die Fakultäten durch die Spezialisierung der Wissenschaften und das Aufkommen neuer Disziplinen einem Differenzierungsprozess unterworfen, der neue Lehrstühle entstehen ließ, zum anderen dehnte sich die Universität geographisch zunehmend über ihren angestammten Bereich im Stadtzentrum hinaus aus.
In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts erlebte die Alma mater lipsiensis ihre größte Blüte, die nicht zuletzt im Zusammenhang mit dem Aufstieg Leipzigs zu einer Metropole von europäischer Geltung stand. International anerkannte Wissenschaftler und Denker wirkten als Lehrkräfte an altehrwürdigen und neu etablierten Lehrstühlen und befestigten den Ruf der Leipziger Universität als Bildungsstätte von Weltrang. Nach der wechselvollen Geschichte des 20. Jahrhunderts, die für die Universität als Institution und für ihre Angehörigen bis dahin ungekannte Diskontinuitäten und tiefe Einschnitte bedeutete, konnte sich die Hochschule nach 1990 wieder einen Platz unter den führenden akademischen Einrichtungen des Landes zurückerobern und verbindet heute das traditionell breite Fächerangebot mit zukunftsorientierter Innovationsförderung.
Unter Leitung des Historikers Manfred Rudersdorf legt eine Kommission nach mehrjähriger Arbeit eine Universitätsgeschichte vor, die, orientiert an den Maßstäben heutiger Historiographie zu den höchsten Schulen, gestützt auf ein reiches Quellenmaterial und eine breit gefächerte archivalische Überlieferung, die Universität Leipzig in ihrer inneren Entwicklung, in den Beziehungen zur nationalen und internationalen Wissenschaft und zu Partnern in aller Welt sowie in ihren Einbindungen in die Stadt und das Land zeigt.
Das Werk „Geschichte der Universität Leipzig 1409 bis 2009“ gliedert sich in fünf Bände. Die Bände 1 bis 3 stellen die Historie der wichtigsten sächsischen Universität von ihren Anfängen bis zur Gegenwart in chronologischer Folge ausführlich dar: „Spätes Mittelalter und frühe Neuzeit 1409-1830/31“, „Das neunzehnte Jahrhundert 1830/31-1909“ und „Das zwanzigste Jahrhundert 1909-2009“. Die „Fakultäten, Institute und Zentrale Einrichtungen“ behandelt der aus zwei Halbbänden bestehende vierte Band, der damit Einzelentwicklungen nachgeht und die jeweilige fachwissenschaftliche Entfaltung in den Mittelpunkt rückt. Eine mit großzügigen Illustrationen versehene Präsentation der Bauten und Kunstschätze der Alma mater lipsiensis im Band 5 schließt die Ausgabe ab.
Die aufwendig gestaltete Edition gehört zu den repräsentativen Festgaben dieser bedeutsamen Feier des Jahres 2009 – für alle derzeitigen Mitarbeiter wie vormaligen Angehörigen, heutigen wie ehemaligen Studenten und Wissenschaftler und alle Freunde und Förderer ein unentbehrliches Werk und eine bereichernde Lektüre.
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Am 2. Dezember 2009 blickt die Universität Leipzig auf ihren 600. Gründungstag zurück. Ein seither faktisch ununterbrochener Lehrbetrieb erlaubt damit die Rückschau auf immerhin 1.200 Semester an
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