Die abgewogene Darstellung des Wirkens von Repressionsorganen ist immer eine besondere Herausforderung. Das trifft insbesondere auf die Ausgestaltung und die Praktiken der Sicherheitsorgane in den vormalig staatssozialistischen osteuropäischen Ländern zu. Denn neben der Tatsache, daß hier von noch manch unabgeschlossener Vergangenheit die Rede ist, haben neben einer komplizierten Quellenlage nicht selten auch beträchtliche Emotionen Einfluß auf die Darstellung. Insoweit hat die in fast allen postsozialistischen Ländern getroffene Entscheidung, diese Aufgabe wissenschaftlich arbeitenden Instituten zu übertragen, sich als die angemessene Art des Umgangs mit diesem Gegenstand erwiesen.
In dem vorliegenden Sammelband, den das Institut für das Studium der totalitären Regime, Prag, und die Stiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur, Berlin, gemeinsam vorlegen, wird ein erster Überblick zur politischen Repression namentlich in den fünfziger und sechziger Jahren unseres Nachbarlandes gewährt, der ein eindrucksvolles Gesamtpanorama entwickelt und dabei auch manche bisher unbekannte Facetten tschechoslowakischer Geschichte offenlegt. Mit dem Blick auf diese Ausgabe haben die Autoren ein besonderes Augenmerk auf Momente der Kooperation von StB und MfS gelegt. Das Bild der treuen Gefolgschaft der Sowjetunion auch auf diesem Gebiet wird dabei ebenso klar konturiert wie das insgesamt enge und effiziente Zusammenwirken mit den Organen der DDR. Einzelheiten dieser – zuweilen politisch atemberaubenden – vielschichtigen Verflechtung und Verknüpfung deutscher und tschechoslowakischer Geschichte in jenen Jahren wird der deutsche Leser mit größtem Gewinn lesen.
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