Im vorliegenden Tagungsband werden anhand von ausgewählten Ärztebiografien Aspekte von Täterschaft im Rahmen der NS-Gesundheitspolitik und von Strafverfolgung nach 1945 in beiden deutschen Staaten und Österreich untersucht. Insbesondere anhand der Nachkriegsschicksale werden Mechanismen der individuellen Schuldentlastung und kollektiven Verdrängung dokumentiert, die eine intensive Auseinandersetzung innerhalb der Ärzteschaft und der Öffentlichkeit verhinderten. So konnten viele der Ärzte nach 1945 ihre Karriere bruchlos fortsetzen, angestrengte Strafverfahren wurden nicht selten eingestellt. Neben diesen deutschen bzw. österreichischen Entwicklungen gehen die Autoren des Bandes aber auch auf die Ahndung von NS-Medizinverbrechen durch die sowjetische Besatzungsmacht anhand biografischer Beispiele ein; aktuelle Fragen des Umgangs mit derartigen Urteilen werden diskutiert.
Über die Täterforschung hinaus ist dieser Sammelband aber auch als ein Beitrag zur Diskussion des Umgangs mit den Täterbiografien in Gedenkstätten zur Erinnerung an die Opfer des Nationalsozialismus zu verstehen, wirkten doch die meisten der hier vorgestellten Täter an Orten, an denen sich heute Gedenkstätten befinden.
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Im vorliegenden Tagungsband werden anhand von ausgewählten Ärztebiografien Aspekte von Täterschaft im Rahmen der NS-Gesundheitspolitik und von Strafverfolgung nach 1945 in beiden deutschen Staaten
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