Dieser Band der Leipziger Beiträge zur Jüdischen Geschichte und Kultur widmet sich dem Gegenstand 'Leipziger Universitätsgeschichte', genauer: ihren jüdischen Anteilen. Formal richtet sich dieses Vorhaben am heranrückenden 600-jährigen Gründungsjubiläum der Universität aus; inhaltlich gilt es, durch die Rekonstruktion von Elementen jüdischer Präsenz an der Universität Leipzig, Bausteine für eine künftig zu unternehmende Geschichtsschreibung über das akademische Judentum in Deutschland beizusteuern.
Eine akademische Geschichte der Juden an deutschen und deutschsprachigen Universitäten ist zum Verständnis des Emanzipations- und Intergrationsgeschehens im zentraleuropäischen Kontext von ganz außergewöhnlicher Bedeutung. Schließlich war die Universität auch und gerade ihrer korporativen Verfasstheit wegen im Verlauf des Prozesses nationalstaatlicher Angleichungen komplexer Ausdruck einer ebenso sinnfälligen wie paradoxen Verschränkung von Inklusion und Exklusion. Juden, die ihrerseits korporativ verfassten Lebenswelten erwachsen waren, konnten an Universitäten mancherorts früher als in anderen Bereichen der sich ausbildenden bürgerlichen Gesellschaft zu Teilhabe gelangen. Ebenso konnten sie aber an der Alma Mater der dort geltenden korporativen Ordnung wegen auch leichter einem auschließenden Verhalten ausgesetzt sein. Jedenfalls erlauben gerade die Paradoxien der universitären Korporation perspektivisch einen tiefen Einblick in die filigranen Verästelungen prozesshafter Akzeptanz, aber auch des Ausschlusses in den für Phasen des Übergangs charakteristischen komplexen Lagen von Vereinheitlichung und Differenz.
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