Zusammen mit der (Selbst-)Entmachtung des Deutschen Kaisers bildet die Übernahme der zivilen Exekutivgewalt durch die stellvertretenden Generalkommandos die entscheidende Veränderung der inneren Struktur des Deutschen Reichs im Ersten Weltkrieg. Auf der Grundlage fast diktatorischer Vollmachten nehmen die Militärbefehlshaber zur Erhaltung des „Burgfriedens“ Einfluss auf weite Bereiche des volkswirtschaftlichen, innen- und sozialpolitischen Geschehens. Existenz und Agieren dieser regionalen „Nebenregierungen“ wurden durch die Zeitgenossen und die Historiker bisher durchweg negativ eingeschätzt.
Anhand erstmals ausgewerteter sächsischer Quellen gelangt die vorliegende Untersuchung demgegenüber zumindest für die beiden stellvertretenden Generalkommandos in Dresden und Leipzig zu einer differenzierteren Bewertung. Sie zeigt, dass ungeachtet zahlreicher Friktionen die Zusammenarbeit mit den eigentlich entmachteten zivilen Behörden, den Gewerkschaften und den Arbeitgebern erstaunlich gut funktioniert – und dass diese Effizienz einen hohen Preis für die Wettinermonarchie hat.
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