Mou Zongsan (1909-19959, der von einem seiner Schüler als 'der Philosoph unter den Konfuzianern' wie auch als 'der Konfuzianer unter den Philosophen' gewürdigt wurde, formulierte eher beiläufig eine Einsicht, die sein gesamtes Werk kennzeichnet: Diese Zeit sei nicht mehr die der Mönche, sondern die der Laien; man müsse die Tür öffnen.
Das chinesische 'Jahrhundert der Revolutionen' etablierte die Moderne als philosophisches Thema auch des kulturkonservativen Denkens. Zeitgenössischer Konfuzianismus zielt freilich nicht auf die Beschreibung veränderter historischer Bedingungen. In den Texten Mou Zongsans begegnet neben der 'guten', einer konfuzianisch disziplinierten Moderne als der Gegenwart der Tradition und neben der bloßen Selbst- als Traditionsvergessenheit eine dritte Dimension von Modernität: Das Projekt der Begründung dessen, was der Tradition selbstverständlich war, reagiert auf eine völlig neue Diskurssituation. Damit verbinden sich die stille Umwertung und eine weit folgenreichere Anerkennung jener Situation als mit dem vagen Bekenntnis der 'modernen Konfuzianer' zu Wissenschaft und Demokratie.
Der vorliegende Band will dies zeigen, darüber hinaus in zentrale Motive und Probleme der Mouschen Philosophie einführen, welche im Rahmen eines enormen Übersetzungs- und Kritikprogramms die - aus konfuzianischer Sicht - vernünftigen Gehalte der abendländischen Aufklärung mit dem normativen Bestand der eigenen Tradition metaphysisch zu vermitteln versucht.
weniger
Mou Zongsan (1909-19959, der von einem seiner Schüler als 'der Philosoph unter den Konfuzianern' wie auch als 'der Konfuzianer unter den Philosophen' gewürdigt wurde, formulierte eher beiläufig
...
mehr