In den 1930er Jahren schickten zahlreiche Menschen sächsischer Herkunft persönliche Briefe an den Volksbund für das Deutschtum im Ausland (VDA). Aus so unterschiedlichen Ländern wie Brasilien, Australien, China oder den USA berichteten sie über ihre Migrationsgeschichte, das Leben in der Aufnahmegesellschaft und die oft konfliktreichen Beziehungen innerhalb der deutschsprachigen Minderheit.
Der VDA, eine der größten „Volkstumsorganisationen“ im nationalsozialistischen Deutschland, sammelte diese Schreiben und nutzte sie für die eigene Propaganda. Die mehr als 5.000 Briefe geben faszinierende und erhellende Einblicke in das Leben der Auslandsdeutschen, ihren Alltag und ihre oft abenteuerlichen Lebensumstände. Sie spiegeln aber auch die politischen Spannungen der Zeit, die Verstrickung in die NS-Ideologie und ein problematisches Heimatverständnis. Nicht zuletzt vermitteln sie einen detaillierten Eindruck davon, wie der Versuch, eine globale deutsche „Volksgemeinschaft“ zu schaffen, rezipiert und durch individuelle kulturelle Praktiken untermauert wurde.
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In den 1930er Jahren schickten zahlreiche Menschen sächsischer Herkunft persönliche Briefe an den Volksbund für das Deutschtum im Ausland (VDA). Aus so unterschiedlichen Ländern wie Brasilien,
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