Nach dem Konfessionswechsel des Herrscherhauses und in Folge der Arbeitsmigration im 19. und frühen 20. Jahrhundert entwickelte sich in Sachsen eine zahlenmäßig kleine, aber zunehmend stabile katholische Minderheit. Daneben gab es in der Oberlausitz die katholischen Sorben mit ihrer jahrhundertealten Verflechtung von religiöser und kultureller Identität. In rechtlicher Hinsicht bestand die Situation der Katholiken jedoch aus einem Konglomerat von langlebigen Provisorien unterschiedlicher Herkunft. Deshalb war die Wiedererrichtung des Bistums Meißen 1921, zunächst mit Bischofssitz in Bautzen, ein entscheidender Schritt auf dem Weg zur endgültigen Gleichberechtigung der beiden großen Konfessionen. In den folgenden Jahrzehnten fand dann die katholische Kirche in Sachsen unabhängig von staatlichen Strukturen ihre spezifische, oft eher unauffällige, aber doch hör- und sichtbare Rolle innerhalb der Gesellschaft – in traditionell protestantischer Umgebung, unter zwei Diktaturen und nach 1990 im wiedervereinigten Deutschland. Die 100-Jahr-Feier der Wiedererrichtung des Bistums bot einen willkommenen Anlass, um in einem Kolloquium die Vielgestaltigkeit katholisch-kirchlichen Lebens in Sachsen erneut in den Blick zu nehmen. Der vorliegende Band vereinigt nicht nur Beiträge aus unterschiedlichen Fachdisziplinen zu bisher wenig beachteten Themen, sondern auch Erfahrungsberichte aus kirchlicher Leitungstätigkeit. Sowohl im Hinblick auf die behandelten Gegenstände als auch in methodischer Hinsicht entsteht eine Zwischenbilanz, aus der Impulse für weitere Forschungen erwachsen können.
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