Dem Theater von Benno Besson (1922–2006) kommt eine relative Einzigartigkeit auf dem widerspruchsvollen Feld des DDR-Theaters und weit darüber hinaus zu. Bessons ureigenstes Anliegen war die Frage nach der Zauberwirkung des Theaters. Sie entstehe auf dem Weg der Verwandlung der Figuren durch die Schauspielerinnen und Schauspieler. Bei Besson erhielt der Brecht-Begriff der Spielweise durch den Anschluss an französische und italienische Maskentheater-Traditionen eine andere, reizvolle Farbe. Denn das Publikum könne vom Schauspieler nicht mit Gleichgültigkeit behandelt werden: Theater sei der Ort, an dem die Öffentlichkeit sich selbst begegne.
Während seines Aufenthalts in der DDR von 1949 bis 1977 unternahm Besson stets erneut Experimente in Sachen Schauspielerkunst und Theaterfunktion. Dieses Experimentieren erkunden die vier Studien des Bandes an Beispielen aus der Zeit von 1968 bis in die 1970er Jahre und beziehen die frühe Zusammenarbeit mit dem Ausstatter Ezio Toffolutti ein. Grundlage dafür war die Arbeit mit den Quellen wie Probennotate, unveröffentlichte Texte, Notizen, aufgezeichnete Gespräche, Zeitzeugengespräche, Bildmaterial und anderes mehr.
Die Autorinnen und Autoren setzen in ihren Studien besondere Akzente, die die Vielfarbigkeit von Bessons Theater und dessen Hintergründe zur Geltung bringen. Nicht Inszenierung für Inszenierung zu betrachten war das Ziel, sondern die praktischen Prozesse und Versuchsanordnungen, denen die nächsten Schritte bereits innewohnten. Es war das Vordringen zur Eigenheit von Theater, das für Besson das Entscheidende war – und das heißt die stete Suche nach schauspielerischen Verfahren, Techniken und Kunstmitteln, die zum Spiel mit dem Publikum beitragen, welches die Zauberwirkung hervorbringt. Der Band ist Benno Besson zum 100. Geburtstag gewidmet.
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