Nicht erst seit der Flüchtlingswelle 2015 ist das Thema Migration wieder verstärkt in den Blick der Öffentlichkeit gerückt. Vor dem Hintergrund weltweiter Konfliktherde und daraus resultierender Wanderungsbewegungen wurden in den letzten Jahrzehnten immer wieder Debatten um die Aufnahme von Fremden, um Fragen von Abgrenzung, Integration und Akkulturation, um die Möglichkeiten der Wahrung sozialer und kultureller Prägungen sowie die Haltung der aufnehmenden Gesellschaften in Vergangenheit und Gegenwart geführt.
Die deutsche Massenauswanderung des 19. Jahrhunderts ist insgesamt vergleichsweise gut erforscht, der sächsische Anteil an der transatlantischen Wanderung stellt jedoch bis heute ein Desiderat dar. Der vorliegende Sammelband, der die Ergebnisse einer internationalen Tagung von 2018 im Sächsischen Staatsarchiv, Staatsarchiv Chemnitz präsentiert, geht deshalb auf Makro- wie auf Mikroebene und mit dem Fokus auf den Herkunfts- und den Zielregionen dem überseeischen Migrationsprozess aus Sachsen im 19. Jahrhundert nach. Thematisiert werden der Stellenwert Sachsens innerhalb des Wanderungsgeschehens in die Neue Welt, die Siedlungsaktivitäten adliger Herrschaftsträger jenseits des Atlantiks, Mechanismen der Informationsverbreitung über Wanderungsziele, Migrationsmotive, Identitätskonstruktionen sowie Wissenstransfer und Erinnerungskultur. Regionale Schwerpunkte als Wanderungsziele bilden Brasilien, Argentinien und die USA. Die Publikation versteht sich als Bestandsaufnahme, die der sächsischen Migrationsgeschichte nach Übersee neue Impulse geben und zu intensiverer Beschäftigung mit diesem Forschungsgegenstand anregen möchte.
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