Vom „Kultbild“ zum „Götzen“ – so ließe sich der Wandel an Einstellungen zu sakralen Bilderwelten im Zuge der Reformation beschreiben. Manche kirchlichen Ausstattungsstücke verschwanden in sogenannten Götzenkammern, aber Bilderstürme fanden im Bereich der lutherischen Reformation kaum statt. Kirchenräume und Museen in den von der Reformation geprägten Landschaften Deutschlands überraschen häufig durch eine Vielfalt erhaltener spätmittelalterlicher Bildwerke und sakraler Ausstattungen. Hinter dem Eindruck starker historischer Kontinuitäten verbergen sich nicht selten kulturgeschichtlich aufschlussreiche Transformationsgeschichten.
Die im vorliegenden Band versammelten Beiträge fragen unter anderem aus historischen, kunstgeschichtlichen und denkmalpflegerischen Perspektiven nach der langen Überlieferungs-, Bedeutungs- und Verwendungsgeschichte vorreformatorischen sakralen Kircheninventars im lutherischen Mitteldeutschland und seinen Nachbarregionen. Sie bieten zugleich interessante Befunde zur frühen Geschichte musealen Sammelns und zur Entstehung der deutschen Altertums- und Denkmalschutzbewegung.
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