Soziales Handeln – individuelles ebenso wie kollektives – findet in Raum und Zeit statt. Verräumlichung ist deshalb eine zentrale Dimension sozialen Handelns. Akteure nutzen, häufig unbewusst, einen geographischen Raum, sie beziehen sich in ihren Vorstellungen von der räumlichen Dimension ihres Handelns auf bereits verbreitete Muster zur Gestalt und strukturierenden Qualität dieses Raumes und sie reproduzieren oder schaffen mit ihrem Handeln soziale Räume. Umgekehrt kann man sagen, dass jede soziale Interaktion mindestens eine, oft aber mehrere räumliche Dimensionen hat. Um diese verschiedenen räumlichen Dimensionen, die sich mit einer einzigen sozialen Interaktion verbinden können, typologisch zu erfassen, hat der französische Soziologe und Philosoph Henri Lefebvre (1974) die eingängige Formel von den espaces perçus (den erfassbaren, materiellen und zugleich sozial produzierten Räumen ), espaces conçues (die Gesamtheit der sprachlichen, visuellen und anderen Kodifizierungen, die Akteure nutzen, um Räume zu bezeichnen) und espaces vécus (den gelebten Räumen) geprägt. Unabhängig davon, ob man mit seiner Einteilung übereinstimmt, bleibt die grundsätzliche Intuition, dass die Vielfalt der räumlichen Dimensionen, die soziale Interaktionen begleiten und kennzeichnen, nicht auf eine Dimension oder auf deren vollständige Deckungsfähigkeit reduziert werden können.
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