Das dritte Leipziger Ratsbuch (1501–1512) wurde in den ersten Wochen des 16. Jahrhunderts begonnen, das nicht nur für den wettinischen Machtbereich ein besonderes Jahrhundert mit weitreichenden Umbrüchen werden sollte. Leipzig profitierte in besonderem Maße von der stürmischen Entwicklung Sachsens, trug aber auch seinen Teil zum Aufblühen des Landes bei. Es wurde die bedeutendste Stadt im wettinischen Machtbereich.
Eine der wichtigsten Aufgaben der im 15. und 16. Jahrhundert in Leipzig geführten Ratsbücher war die Verhinderung bzw. Regulierung verschiedener Konflikte zwischen den Einwohnern der Stadt, sie waren Hilfsmittel zur Wirtschaftsführung, Rechtssicherung und Verwaltungsorganisation. Die 1241 Einträge des dritte Ratsbuches enthalten Informationen zu etwa 2500 Personen, die miteinander in familiärer oder wirtschaftlicher Beziehung standen und ein vielschichtiges soziales Beziehungsgeflecht der Bürgerstadt offenbaren. Der heutige Nutzer erhält mannigfaltige Einblicke in die städtische Lebenswelt Leipzigs – dazu gehören Diensteide der Ratsbediensteten, Verordnungen für verschiedene Handwerke und Gewerbe, Streitschlichtungen zwischen Bürgern und Studenten, Auflistungen von Haushaltseinrichtungen, vielfache Zeugnisse individueller Frömmigkeit, Hinweise auf die Beteiligung wohlhabender Bürger am erzgebirgischen Bergbau oder den Erwerb von Gütern im Leipziger Umland. Zahlreiche Einträge thematisieren die Beziehungen Leipzigs und seiner Einwohner zum eigenen sowie zu fremden Landesherren, zu anderen Städten, zu Klöstern sowie auswertigen Handwerkern und Händlern.
Diese für die stadtgeschichtliche Forschung einzigartige Quelle liegt nun als moderne Edition vor und kann mittels eines ausführlichen Personen-, Orts- und Sachregisters erschlossen werden.
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Das dritte Leipziger Ratsbuch (1501–1512) wurde in den ersten Wochen des 16. Jahrhunderts begonnen, das nicht nur für den wettinischen Machtbereich ein besonderes Jahrhundert mit weitreichenden
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