Die Städtische Speiseanstalt zu Leipzig entstand im 19. Jahrhundert als maßgebliche Einrichtung für die Ernährungsfürsorge in der Messestadt. Gegründet nach der europäischen Hungerkrise 1846/47 von Bürgern der Stadt war deren Leitgedanke dabei, für Bedürftige "nicht Almosenspender, sondern helfende Freundin" zu sein. Insoweit verstanden sich die schließlich acht Speiseanstalten ausdrücklich nicht als Armenküchen, sondern als Volksküchen für den kleineren Geldbeutel.
Die hier vorgelegte Untersuchung zum Wirken der Leipziger Speiseanstalt zwischen 1849 und 1914 gestattet erstmals Einblicke in die Organisation und Funktionsweise dieser Institution zwischen bürgerlicher Wohltätigkeit und öffentlicher Fürsorge, zwischen Imbissgastronomie und rationeller Volksernährung. Dabei wird dem sich immer stärker herausschälenden Problem nachgegangen, wer sich letztendlich für die Sicherstellung einer Ernährungsfürsorge zuständig verstand – der Staat oder die Zivilgesellschaft? In Zeiten aktuellen Sozialstaatsabbaus und maßgeblich von Ehrenamtlichen getragenen Tafeln eine mehr als drängende Frage.
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Die Städtische Speiseanstalt zu Leipzig entstand im 19. Jahrhundert als maßgebliche Einrichtung für die Ernährungsfürsorge in der Messestadt. Gegründet nach der europäischen Hungerkrise 1846/47
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