Schon die Frage nach den ontologischen Grundlagen der Ethik wirkt heute überholt. Zu naheliegend scheint der Vorwurf, dabei einen naturalistischen Fehlschluss zu begehen. Denn seit David Hume gilt es vielerorts in der Ethik als ausgemacht, dass sich aus dem Sein kein Sollen ableiten lasse und somit die Ontologie als Wissenschaft vom Seienden nichts zur Klärung ethischer Fragen beitragen könne. Der Vorwurf des naturalistischen Fehlschlusses wird zuweilen auch gegen Aristoteles selbst erhoben, der seine Ethik – zumindest in der traditionellen thomistischen Lesart – auf ein breites ontologisches Fundament stellt. Ein Kristallisationspunkt dieser Verschränkung von Ethik und Ontologie ist das sogenannte Ergon-Argument, in dem sich Aristoteles auf Überlegungen zur spezifischen Natur des Menschen stützt, um so genauer zu bestimmen, wonach der Mensch streben soll.
Die Beiträge dieses Bandes machen deutlich, dass die Untersuchungen der ontologischen Grundlagen der aristotelischen Ethik ein breites Spektrum an philosophischen Fragen betrifft, die in der aktuellen Diskussion noch nicht zureichend beantwortet sind. Diese betreffen sowohl die aristotelische Ethik selbst als auch die aktuellen Versuche einer systematischen Wiederaneignung derselben in der praktischen Philosophie. Dieser Band soll einen Beitrag dazu leisten, in diesen Fragen zu größeren Klarheiten zu gelangen.
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Schon die Frage nach den ontologischen Grundlagen der Ethik wirkt heute überholt. Zu naheliegend scheint der Vorwurf, dabei einen naturalistischen Fehlschluss zu begehen. Denn seit David Hume gilt es
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