Kriterien für Schauspielerkunst fallen nicht vom Himmel, doch gerade in jüngster Zeit haben Schauspieler*innen sich zu ihrem Beruf erklärt. Sophie Rois schätzt im Theaterspiel »Form«, »gedankliche Schärfe«, »historisches Bewusstsein«, »Tradition«, »Anarchie«. Gern aber werden Schauspieler auch einfach als Darsteller gehandelt. Nun hat sich ein Schauspieler gewehrt: Fabian Hinrichs unterscheidet zwischen »souveränem Schauspieler« und »Dar-Steller«, »Dar-Geher«, »Dar-Steher«. Die Unterscheidung wäre unwichtig, hätte sie nicht triftige Gründe, die umso nachdrücklicher hervortreten, geht man ihnen auch historisch nach.
Dieser Band ist ein Buch über Glück. Er erzählt Historien von der jahrhundertelangen europäischen Auseinandersetzung, die den Darsteller stets aufs Neue gegen den Comödianten in Stellung bringt. Im lebendigen physisch-materiellen Zusammenhang von Menschsein und Schauspieler scheint ein Grund zu liegen, dass allein der Darsteller Akzeptanz findet. Als Stellvertreter der Werte passte man ihn in die Systeme der Ordnung, Beständigkeit und des rechten Maßes ein. Erzählt wird die Geschichte einer Anpassung, die doch stets als das Neue auftritt: von der »süßen Täuschung« der Zuschauer über die Wahrhaftigkeit bis zum Authentischen in den Darstellungen.
Der Akteur als Artist aber verschwindet nicht. Zur Freude des Publikums kommt er immer wieder dreist und aufmüpfig um die Ecke. Auf die in Band 1 schon gestellte Frage nach dem Schauspielerischen eigener Art antwortet ein gewisser M. Don Arlequin im dritten Kapitel mit einem »Nichts von Herzen«. Hier bedient sich das Double Figur/Akteur des Verfahrens vom Sagen durch Nichtsagen, das der Techniken und Mittel der Schauspielerkunst bedarf.
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