Moresca ist eine in Europa weit verbreitete Tanzpraxis von großer Faszination. Besonders für das 15. bis 17. Jahrhundert ist sie in einer enormen Vielfalt kultureller und regionaler Varianten bezeugt. Die bis heute weitergetragene Ansicht, Moresca sei nichts anderes als die getanzte Darstellung des Kampfes zwischen Christen und Mauren, erweist sich endgültig als überholt.
Die grenzüberschreitende Studie von Charlotte Gschwandtner präsentiert einen an die Quellen zurückgehenden Beitrag zur Theatergeschichtsforschung, denn sie erkundet Moresca in den Zusammenhängen von Fest, Tanzen und Theater. Aus diesem Blickwinkel nimmt die Dimension der Moresca Gestalt an, kommen groteske Bewegungskörper und mythische Matrix zum Vorschein. Es ist jener tänzerische Untergrund, auf dem auch professionelle Akteure der Neuzeit sich bewegen.
Im Spannungsfeld zwischen Praktiken der Repräsentation und der popularkulturellen Tradition verfolgt Charlotte Gschwandtner die Moresca in höfischen und städtischen Festen von Rom bis Nürnberg, in zahlreichen Bildzeugnissen sowie literarischen Texten und kommt ihr in den Comedie der Stadtrepublik Siena nahe. Aus eben dieser Vielfalt und Verbreitung zeichnet sich die Moresca als ein Grund-Tanz europäischer Kultur- und Theatergeschichte ab, dessen Bedeutung bislang unterschätzt wurde.
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Moresca ist eine in Europa weit verbreitete Tanzpraxis von großer Faszination. Besonders für das 15. bis 17. Jahrhundert ist sie in einer enormen Vielfalt kultureller und regionaler Varianten
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