»Wer nicht tanzt, erkennt nicht, was sich begibt. – Amen«. Tanzend gibt Christus diese Weisheit an seine Jünger weiter. Mit der Fähigkeit leiblichen Erkennens in der Bewegung stoßen wir auf kulturelle und theatrale Praktiken, die im Alltag gemeinhin unsichtbare Seiten des Seins sehen lassen und unterschiedliche Erkenntnisweisen ermöglichen. So wie die Quantenphysik den ›gesunden‹ Menschenverstand schockiert, erschüttern traditionell-moderne Theaterfiguren mit Vorläufern aus Mythen und Erzählungen die Gesetze der Vernunft und Logik, denn sie besitzen gespenstisch-widersprüchliche Kräfte. Einstein sprach von »Gespensterfeldern«, weil er befürchtete, letztendlich könnte die Quantenphysik die Grenze zwischen physikalischer Realität und der Welt des Traums verwischen.
Die in diesem Band versammelten Beiträge wagen sich an das Faszinierende wie Erschreckende solcher Grenzverletzungen mit dem Ziel einer Verständigung über damit verbundenes (verborgenes) Wissen. Autorinnen und Autoren aus Philosophie, Kunstgeschichte, Physik, Ethnologie, Musik- sowie Tanz- und Theaterwissenschaft finden unterschiedliche Antworten auf die Fragen, welche Weisen der Erkenntnis möglich sind, welche Wissensformen auch jenseits des logos-zentrierten Denkens existieren und auf welchen Wegen Wissen weitergegeben wird: sei es in der Popkultur des 20. und 21. Jahrhunderts, in der Gestaltung mittelalterlicher Manuskripte oder in theatralen Praktiken der (Frühen) Neuzeit wie der Gegenwart – aus europäischer sowie nichteuropäischer oder auch aus kosmologischer Perspektive. Wie epistemologische Ver- und Aushandlungsprozesse in diversen kulturhistorischen Zusammenhängen immer wieder stattgefunden haben, zeigen exemplarisch die hier versammelten Untersuchungen, und zwar über die vermeintlichen Trennlinien zwischen Natur- und Geisteswissenschaften hinweg.
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»Wer nicht tanzt, erkennt nicht, was sich begibt. – Amen«. Tanzend gibt Christus diese Weisheit an seine Jünger weiter. Mit der Fähigkeit leiblichen Erkennens in der Bewegung stoßen wir auf
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