Die Geschichte der Kinderkardiologie – eine kleine, aber hochentwickelte Spezialdisziplin der Pädiatrie – an den Standorten Halle und Leipzig für die Zeit der DDR und für das Jahrzehnt nach der Wiedervereinigung steht im Zentrum dieses Bandes. Sie wird insbesondere aus der Sicht der Pioniere des Faches erzählt, die eine der großen Herausforderungen des 20. Jahrhunderts zu ihrer Aufgabe machten: die erfolgreiche Therapie angeborener und erworbener Herzfehler bei Kindern.
In ausführlichen berufsbiografischen Interviews lassen Gisbert Wagner (Halle) und Peter Schneider (Leipzig) über 50 Jahre Fachgeschichte lebendig werden. So wird eine Binnenansicht der Fachentwicklung möglich, die die Leistungen und Probleme bei der flächendeckenden Versorgung der betroffenen Kinder sichtbar werden lässt, den Austausch der Fachwissenschaftler zwischen Ost- und Westeuropa zur Zeit der Systemkonkurrenz beschreibt, das Ringen um die Teilhabe am internationalen Forschungsstand nachzeichnet und die enorme Ambivalenz der Wendezeit offenlegt: Einerseits den tiefen Ein- und Umbruch durch das Scheitern des bis dahin alles beherrschenden Systems und die sich gleichzeitig eröffnenden neuen Möglichkeiten, die sich mit der deutschen Einheit verbanden.
Eingebettet in sorgfältige historische Recherche und konzeptionelle Überlegungen der aktuellen Geschichtsschreibung verknüpft die Autorin die individuellen Erzählungen ihrer Gesprächspartner mit der Geschichte transnationalen Wissenstransfers und der Entwicklung der Kinderkardiologie zu einem dynamischen Panorama in fach- und kulturwissenschaftlicher Perspektive.
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Die Geschichte der Kinderkardiologie – eine kleine, aber hochentwickelte Spezialdisziplin der Pädiatrie – an den Standorten Halle und Leipzig für die Zeit der DDR und für das Jahrzehnt nach der
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