Die Studie befasst sich mit Fragen der Mehrsprachigkeit und der soziolinguistischen Individuation des Einzelnen in dem mehrsprachigen Raum der Republik Moldau. Auf Grundlage autobiographisch-narrativer Interviews mit Angestellten im großstädtischen moldauischen Einzelhandel wurden mittels Rekonstruktion und inhaltlicher Analyse von Sprachautobiographien die geäußerten subjektiven Theorien über identitätsstiftende Spracherfahrungen und Erlebnisse in einer mehrsprachigen Gesellschaft untersucht. Die sprachbezogenen Alltagstheorien „einfacher“ Sprecher, die in ihren beruflichen sowie im gesamten gesellschaftlichen Alltag ständig mit Sprechern mehrerer Sprachen interagieren, ermöglichen Einblicke und Erkenntnisse hinsichtlich des Miteinanders mehrerer Sprachen auf individueller und gesellschaftlicher Ebene.
Die Studie trägt somit zur Bereicherung der soziolinguistischen Theorie bei, insbesondere hinsichtlich einer Weiterentwicklung des analytischen Begriffs der Individuation. Diese lenkt den Blick auf die Prozesshaftigkeit der Reflexion des Subjekts sowohl über seine eigene Positionierung und Dispositionen in dem von sozialer Mehrsprachigkeit geprägten kommunikativen Geschehen als auch auf die soziokulturellen Bedingungen dieser Sachlagen. Hiermit eröffnet und rechtfertigt sich zugleich ein Zugang zur Problematik der subjektiven Theorien, die seit einiger Zeit in der Linguistik diskutiert werden und deren Erkenntniswert nicht zu überschätzen ist.
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Die Studie befasst sich mit Fragen der Mehrsprachigkeit und der soziolinguistischen Individuation des Einzelnen in dem mehrsprachigen Raum der Republik Moldau. Auf Grundlage
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