Während ganz Paris 1828 mit Spannung auf seine große Oper
Guillaume Tell wartete, nutzte Rossini die Gunst der Stunde und komponierte überraschend
Le Comte Ory, wobei er weite Teile seiner 1825 zurückgezogenen Krönungsoper
Il viaggio a Reims bearbeitete und ergänzte. Mit dem pikanten Sujet, basierend auf einem Vaudeville, etablierte Rossini eine komische Oper mit durchkomponierten Rezitativen auf der Bühne der altehrwürdigen Opéra. In dieser Ausgabe der Reihe „Operntexte“ ist der vollständige Wortlaut, wie er von Rossini vertont und in der neuen kritischen Ausgabe wiederhergestellt wurde, abgedruckt und übersetzt.
Während der Abwesenheit der Kreuzritter hat der liebeshungrige Graf Ory nicht nur Alice und die anderen Dorfmädchen im Visier, sondern vor allem die Gräfin von Formoutier, die mit Dame Ragonde und weiteren Frauen zurückgezogen auf ihrem Schloss lebt, gebunden vom Schwur, keinen Mann hineinzulassen. Begleitet von seinem Gefährten Raimbaud gibt sich Ory als Eremit aus. Isolier, sein ahnungsloser Page, liebt ebenfalls die Gräfin und weiht den Eremiten in seine Pläne ein: als Pilgerin verkleidet ins Schloss zu gelangen, und ihr Liebe als Heilmittel für ihre Schwermut zu empfehlen. Der Erzieher des Grafen entlarvt Ory just in dem Moment, als er der gutgläubigen, vom Schwur entbundenen Gräfin ins Schloss folgen will. Am Abend desselben Tages bittet Ory mit seinen Gefährten als Pilgerinnen verkleidet um Asyl. Nachts schleicht er in das Gemach der Gräfin, doch statt dieser liebkost er Isolier, der sich ebenfalls dort eingefunden hat. Dem übertölpelten Ory bleibt nur noch die Flucht, als die Kreuzritter um Mitternacht heimkehren.
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