Das kulturelle Erbe des Landadels in Mitteldeutschland, seit der als „Bodenreform“ apostrophierten Enteignung des Jahres 1945 negiert und tabuisiert, greift wieder Platz im gesellschaftlichen Diskurs. Im Vordergrund stehen heute historisches Interesse, kulturpolitische Verantwortung und eine Erinnerung jenseits politisch-ideologischer Vereinnahmung.
Die Bedeutung des Adels haben selbst seine Gegner nie bestritten, sondern nur als Argument gegen ihn gewendet. Dieser Band beleuchtet die formativen Phasen von Adelsherrschaft und Adelskultur im Spätmittelalter und in der Frühen Neuzeit. Seine Beiträge verbinden aktuelle Ansätze der historischen Forschung mit einer problemorientierten Analyse der archivischen Überlieferung für einen Raum, in dem Adelsforschung lange Zeit als politisch inopportun galt. Markiert wird auch eine kulturpolitische Perspektive, die als Voraussetzung für einen verantwortungsvollen Umgang mit dem kulturellen Erbe eine bessere Kenntnis der Adelslandschaft Mitteldeutschland und eine partnerschaftliche Zusammenarbeit von Wissenschaft, Archiven und privaten Eigentümern von Kulturgut unerlässlich erscheinen lässt.
Zugleich: Veröffentlichungen der Staatlichen Archivverwaltung des Landes Sachsen-Anhalt, Reihe A: Quellen zur Geschichte Sachsen-Anhalts, Bd. 22.
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