Die Historiographie des 16. Jahrhunderts hatte bereits zur Zeit der Aufklärung, vor allem aber seit dem Historismus, einen schlechten Ruf, u. a. bedingt durch ihren höfischen Entstehungs- und Verwertungszusammenhang. Insbesondere den genealogischen Arbeiten mit ihren Auswüchsen in Form weit zurückreichender, phantastisch anmutender Ahnenreihen wurde mangelnde Wissenschaftlichkeit attestiert. Dass auch das Fürstenhaus Wettin hierin keine Ausnahme darstellt, davon legt die Ahnengalerie im „Langen Gang“ des Dresdner Schlosses ein beredtes Zeugnis ab.
Das Negativurteil von Historikern früherer Jahrhunderte sollte jedoch nicht den Weg zu einer Neubewertung verstellen. Die vorliegende Publikation untersucht die genealogisch-historiographischen Aktivitäten der Wettiner im 16. Jahrhundert und geht dem Verständnis von historischer Wahrheit nach, das die humanistische Geschichtsschreibung jener Zeit geleitet hat. Sie zeigt auf, wie dynastisches Herkommen durch Geschichtsschreibung geschaffen, verfeinert und popularisiert wurde. Ferner wird analysiert, wie durch Schematisierung und Visualisierung, insbesondere auch durch den Einsatz der Heraldik, genealogische Evidenz geschaffen wurde und welche Bedeutung dabei den Netzwerken humanistischer Gelehrter und Künstler zukam.
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Die Historiographie des 16. Jahrhunderts hatte bereits zur Zeit der Aufklärung, vor allem aber seit dem Historismus, einen schlechten Ruf, u. a. bedingt durch ihren höfischen Entstehungs- und
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