Wenn eine Wissenschaft Fortschritte macht, bleiben Spuren. In den Zeiten des Buchdrucks sind das Bücher, deren Text und deren Bilder. Aus solchen Spuren ist die Ausstellung konzipiert, deren Katalog hier vorliegt. Prof. Ingrid Kästner hat ihn geschrieben und ihre Kenntnisse der Medizingeschichte – nicht nur Leipzigs – eingebracht. Als langjährige Mitarbeiterin am Karl-Sudhoff-Institut hat sie ein genaues Wissen von den akademischen Leipziger Persönlichkeiten des 19. Jahrhunderts, die auf den folgenden Seiten auftreten. Es sind Agenten der Verwissenschaftlichung, die auch heute die Medizin prägt und sie auf die tiefgehende Ergründung der menschlichen Natur verpflichtet.
Bücher sind für das wissenschaftshistorische Arbeiten eine besondere Quelle: Hier zeigt sich die Praxis des wissenschaftlichen Arbeitens allgemein und besonders dort, wo mehr als reiner Text geboten wird. Abbildungen und Fotografien vertreten die Gegenstände der Forschung, Grafiken und Tabellen zeigen deren Ergebnisse an. Fußnoten verankern die Ausführungen in der wissenschaftlichen Diskussion, Hinweise auf den Titelseiten zu Rang und Stellung der Autoren definieren die Bedeutung der Publikationen auch außerhalb der Ärzteschaft. Im Katalog gewähren zahlreiche Reproduktionen Einblicke in das Material, das die wissenschaftlich arbeitenden Mediziner des 19. Jahrhunderts bewegt hat, forschend zu arbeiten und durch Aufsätze und Bücher die Medizin selbst zu verändern. Bücher sind für diese Epoche der Medizingeschichte ein zentrales Medium der Wissenskommunikation, von handgeschriebenen Protokollen der Krankheitsverläufe bis zu farbigen Hirnschnittdarstellungen.
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