Die Bibliotheken der beiden Leipziger Hauptkirchen St. Nikolai und St. Thomas kamen 1930 an die Universitätsbibliothek. Die Übergabe war Folge einer Initiative von Theodor Kroyer, Professor für Musikwissenschaft an der Universität Leipzig, der an den Leipziger Oberbürgermeister Karl Rothe 1927 schrieb, „wie notwendig es wäre, wenn auch die Kirchenbibliotheken unter die Obhut einer großen Zentralbibliothek gestellt würden“. Zunächst stand die Dresdner Landesbibliothek als Aufnahmeort der Leipziger Kirchenbibliotheken im Raum, der Direktor der Universitätsbibliothek Otto Glauning setzte aber zusammen mit den Kirchenvorständen den Verbleib in Leipzig durch.
Nur wenige vergleichbare Kirchenbibliotheken haben in dieser Geschlossenheit die Jahrhunderte überdauert, nur wenige haben solch hohen historischen Wert.
In der Nikolaikirchenbibliothek begegnet nicht nur Luthers Konzept der gelehrten Theologen und der religiös gebildeten Laien als Grundprogramm der evangelischen Gemeindebildung, sondern auch die spezifisch reformatorische Erinnerungskultur, und zwar in zweifacher Weise: zum einen als Traditionalisierungsinstrument, zum anderen als Teil der individuellen Memoria.
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Die Bibliotheken der beiden Leipziger Hauptkirchen St. Nikolai und St. Thomas kamen 1930 an die Universitätsbibliothek. Die Übergabe war Folge einer Initiative von Theodor Kroyer, Professor für
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