Für an der Geschichte ihrer Disziplin interessierte Historiker verbindet sich der Name Karl Lamprecht vor allem mit dem Stichwort "Methodenstreit", doch haben die Anfang des 20. Jahrhunderts hier ausgefochtenen fachwissenschaftlichen Kontroversen um die Frage einer zeitgemäßen Historiographie längst ihre Brisanz eingebüßt und selbst wesentliche Akteure dabei sind seither der Vergessenheit anheim gefallen.
Wenn in diesem Buch dem Wirken des Leipziger Historikers Karl Lamprecht nachgespürt wird, richtet sich die Aufmerksamkeit weit über diesen Gesichtspunkt hinaus auf eine Würdigung des vor hundert Jahren Verstorbenen, und dies aus ganz verschiedenen Blickwinkeln. Denn er war zweifellos ein immens fleißiger Historiker, aber ebenso auch ein umtriebiger Hochschullehrer, nicht selten auch direkt ein homo politicus, der sich stets voller Leidenschaft in die Kontroversen seiner Zeit stürzte und insgesamt ein Intellektueller im besten Sinne des Wortes.
Die hier versammelten Ergebnisse jüngerer biographischer Spurensuche zeichnen das facettenreiche Porträt eines Mannes, der in der Zeit vom ausklingenden 19. Jahrhundert bis an die Schwelle zum Ersten Weltkrieg zu jenen Geistern zählte, die Deutschlands Ruf in dieser Zeit ausmachten und von dem sich eine weltweite Schar von Jüngern faszinieren ließ.
weniger
Für an der Geschichte ihrer Disziplin interessierte Historiker verbindet sich der Name Karl Lamprecht vor allem mit dem Stichwort "Methodenstreit", doch haben die Anfang des 20. Jahrhunderts hier
...
mehr