Die Tradition geistes- und sozialwissenschaftlicher Beschäftigung mit Europa ist ebenso lang wie ihr definitorischer und konzeptioneller Rahmen breit und diffus ist. Europaforschung stellt sich dabei als dickes Bündel ganz unterschiedlicher fachspezifischer wie interdisziplinärer, historischer wie gegenwartsbezogener, normativer wie kritischer Herangehensweisen dar, das nicht auf einen Nenner gebracht werden kann, sich aber gegen andere Paradigmen behaupten muss. Dabei fällt auf, dass eine wichtige Tatsache häufig vernachlässigt wird: Der Prozess der Europäisierung fand und findet nicht nur im Westen Europas statt, sondern ebenso in dessen Osthälfte.
Die vorliegende Sammlung von Studien möchte dazu beitragen, das forschungsmäßige West-Ost-Ungleichgewicht in der Beforschung Europas auszugleichen. Indem einerseits Europas Osten auf die Karte der Europaforschung gesetzt wird und andererseits die vermeintliche Anciennität, höhere Dignität und postulierte Superiorität seiner Westhälfte mittels transregionaler Vergleiche nicht nur synchroner, sondern auch diachroner Art relativiert wird, eröffnen sich neue Perspektiven auf Geschichte und Gegenwart dessen, was mit dem schillernden Begriff „Europa“ belegt wird.
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