Am 11. Juni 1945 nahm das Leben von Hans-Joachim Wolf, Jahrgang 1928, eine dramatische Wendung. Offiziere des NKWD verhafteten ihn in Wendisch Rietz / Mark Brandenburg mit der Anschuldigung, er wäre ein „Werwolf “. Wiewohl diese Behauptung unbewiesen bleibt, eine Verurteilung faktisch nicht erfolgt, gerät er in das Räderwerk einer politisch motivierten Willkür. Fast fünf Jahre währt seine Odyssee; zunächst ist er unter anderem in den sowjetischen Speziallagern Weesow und Buchenwald inhaftiert, danach wird er nach Landsberg / Warthe in Polen verbracht und schließlich nach Karaganda deportiert.
Hans-Joachim Wolf schildert dieses Erleben aus dem zeitlichen Abstand mehrerer Jahrzehnte. Er rückt dabei nicht das ihm geschehene Unrecht in das Zentrum, es geht ihm auch nicht um Anklage oder Verurteilung – Hans-Joachim Wolf schildert fast lakonisch einen entwürdigenden Alltag und seine individuelle Strategie wie jene von Mitgefangenen, wie man in solcher Situation das Überleben sichert.
Selten ist, vermittelt durch einen Betroffenen, so detailliert, so reflektiert und dabei doch auch souverän aus den „Schinderhütten“ (Ernst Jünger) berichtet worden, scheinen die Erfahrungen der gedemütigten Opfer so plastisch auf. Darin liegt die große Stärke des nunmehr der Öffentlichkeit übergebenen Textes.
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Am 11. Juni 1945 nahm das Leben von Hans-Joachim Wolf, Jahrgang 1928, eine dramatische Wendung. Offiziere des NKWD verhafteten ihn in Wendisch Rietz / Mark Brandenburg mit der Anschuldigung, er wäre
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