Die großen christlichen Kirchen haben durch Pfarreien und andere geistliche Institutionen jahrhundertelang die Leipziger Stadtgeschichte geprägt. Das Leipziger Kirchenwesen wurzelte im Mittelalter; nach 1539 wurden Stadt und Universität durch das Luthertum geformt. In keiner Zeit sind mehr christliche Kirchen errichtet worden als im 19. Jahrhundert, als die Stadt und das Leben ihrer Bewohner unter dem Einfluss der Industrialisierung aus allen Fugen geriet. Mit St. Thomas, untrennbar mit dem Wirken des Kantors Johann Sebastian Bach verbunden, und St. Nikolai, von wo im Herbst 1989 eine Protestbewegung ausging, die den Untergang der DDR einläutete, verfügt Leipzig heute über zwei weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannte Kirchen.
Neben der Bedeutung von christlicher Kirche und christlichem Glauben für die Stadtgeschichte kommt auch die gegenläufige Tendenz in den Blick: Mit dem Anbruch der Moderne setzte in Leipzig zugleich ein Prozess ein, der durch die Pluralisierung der Bekenntnisse, durch die Aufnahme neuer Religionen und durch grundsätzliche Kritik und kämpferische Ablehnung von Kirchen und Glaubenshaltungen geprägt war. Von hier führt eine Linie zu den weitgehend säkularisierten Zuständen unserer Gegenwart.
Von diesen für die Stadtentwicklung maßgeblichen Entwicklungen soll dieser Band, der sowohl die auf dem Tag der Stadtgeschichte 2012 gehaltenen Referate als auch eine Reihe zusätzlich eingeworbener Beiträge vereinigt, eine Vorstellung vermitteln.
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