Man sagt, dass erst die dritte Generation traumatische Geschichtsereignisse verarbeitet. Das Lagerleben vorwiegend jugendlicher Häftlinge in der Sowjetunion zählt zu derartigen Traumata. Der Herausgeber möchte ein Gefühl dafür vermitteln, wie der Alltag im russischen Straflager in der ersten Hälfte der 1950er Jahre wirklich beschaffen war: der Umgang der Häftlinge miteinander, Solidarität und Überlebensstrategien, auch das versuchte gegenseitige Verständnis von Wächtern und Bewachten. Beklemmende Bilder der sowjetkommunistischen Willkür werden nicht ausgeblendet.
Anders als in weiteren Publikationen zum Lagerthema steht hier nicht das einzelne Geschehen im Mittelpunkt. Vielmehr legt der Herausgeber sein Hauptaugenmerk darauf, den Leser im Wortsinn mit in das Lagerleben hineinzunehmen. Dabei wird dieser feststellen, dass die deutsche Minderheit im Lager in der Regel die Erfahrungen der Häftlinge aus anderen Ländern aufgenommen und in den meisten Fällen das Lager als Lebensuniversität begriffen hat.
Die in dem vorliegenden Buch zu Wort kommenden ostdeutschen politischen Gefangenen unterschiedlichster Herkunft lassen erkennen, dass sich die im Lager erworbene Wertschätzung und Toleranz anderen Nationalitäten gegenüber im Leben fortsetzen kann.
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