Was ist ein Akteur? Ist er ein Lügner und Heuchler? Ein Philosoph? Ein Diener der Worte des Autors? Oder Souverän seiner Aktionen? Erzählend und gestikulierend, singend, tanzend und deklamierend, nachahmend, sich verstellend oder sogar von einem Leben ohne Theater träumend – so stellt dieser Band den Akteur vor.
Die Beiträge von Nachwuchswissenschaftlern und bekannten europäischen Theaterhistorikern ermöglichen Begegnungen mit dem Goliarden MacConglinne, dem Tanzmeister Negri, dem Reformator Martin Luther, den Kastraten Nicolini und Guadagni, italienischen Comici, Physikern, der Maschera Pulcinella, Stendhal und seinem zimtfarbenen Überrock, venezianischen Theaterreformern des 18. Jahrhunderts sowie den italienischen Akteuren Dario Fo und Carmelo Bene.
Dabei erkunden die Autoren den Facettenreichtum von Theater zwischen Praktiken schauspielerischen Agierens und theoretisch-akademischen Diskursen: vom Theater der sozialen Lebensrealität, seien es klerikale Prozessionen oder adlige Selbstdarstellungen, bis zu einer Utopie vom Leben ohne Theater und Theaterei, von der Tradition des souveränen Schauspielers bis zu dem Theater, das gemeinhin als »das« Theater gilt und in dem die Gesten des Darstellers die Gemüsebeilage zum Fleischgericht der Worte des Autors liefern.
So sind die vorliegenden Aufsätze zu Akteuren und ihren Praktiken im Diskurs auch Versuche, an theatertheoretische Grundfragen zu rühren.
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