Die Erinnerungskulturen Europas sind vor allem durch das „kurze 20. Jahrhundert“ geformt. Der Zweite Weltkrieg und die Vernichtung der europäischen Juden, andere Völkermorde und Massenverbrechen, Zwangsarbeit, GULag, Besatzung, Kollaboration, Kriegsgefangenschaft, Deportation und ethnische Säuberung prägen zu einem guten Teil das Bild des Jahrhunderts in den nationalen Öffentlichkeiten der Europäer. Dies spiegelt sich im gesellschaftlichen Gedächtnis ebenso wider wie in staatlicher Geschichtspolitik, hier vor allem in Form von Memorialkomplexen, Mahnmalen und Museen. Gleichzeitig reflektiert „Stein gewordene Erinnerung“ frühere Schichten und Modi des Gedenkens. Diese demonstrieren, dass sich die „Sprache des Gedächtnisses“ im Lauf der Zeit wandelt und Ausdruck des jeweiligen Zeitgeistes ist.
Die Erinnerung an den Zweiten Weltkrieg in Deutschland, Polen und Russland bildete den Schwerpunkt der Internationalen Konferenz „Erinnern an den Zweiten Weltkrieg – Mahnmale und Museen in Mittel- und Osteuropa“, die vom 1. bis 3. Juli 2010 in Berlin stattfand. Die Konferenz war die zweite in einer Reihe trilateral deutsch-russisch-polnischer Veranstaltungen zur Erinnerungskultur. Eine erste zur Genese des Zweiten Weltkrieges hat 2009 in Warschau stattgefunden. Für 2011 ist eine Folgekonferenz in Moskau geplant.
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