„Wer den Dichter will verstehen, muß in Dichterlande gehn'“, dieser Wegweisung Goethes mit Bezug auf lokale Einflüsse auf die Literatur ist ebenso zuzustimmen wie dem Umkehrschluss auf zeitlicher Ebene: Wer das Textpotential Goethes und seiner Zeitgenossen Schiller, Hölderlin und Heine ermessen und deren Wirkung auf die nachgeborenen Autoren feststellen will, der muss sich auf Spurensuche bei den Schriftstellern begeben, die in der zweiten Hälfte des 19. und während des 20. Jahrhunderts lebten.
Die in diesem Buch dokumentierten Wechselwirkungen sind integraler Bestandteil des Verbundsystems Literatur und dialektisch bestimmt von Anziehung und Abstoßung. So bezeugen die hier behandelten Texte eine vielschichtige Interaktion, die von der Bezugnahme auf eine von den genannten Schriftstellern stammende literarische Vorlage (Anziehung) bis zur Neuschöpfung durch Eingriff und Abwandlung der Vorlage (Abstoßung) reicht. Die intertextuellen Funde, die bei dieser Recherche zutage treten, rufen einerseits den Urtext als Vorlage in Erinnerung und sorgen auf diese Weise für die mittelbare Präsenz von Goethe, Schiller, Hölderlin oder Heine. Andererseits handelt es sich durchaus um Neuschöpfungen, deren Verfasser in den so entstandenen Gebilden nicht weniger präsent sind. Vor allem aber spiegeln sich in diesen Texten die Zeitläufe und deren spezifische Gegebenheiten, denen sie letztlich ihre Entstehung verdanken.
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