Im Mittelalter ging adlige Herrschaftsbildung Hand in Hand mit der Stiftung dynastischer Hausklöster. Das zentrale Band zwischen dem Adelsgeschlecht und seinem Kloster war die Memoria, das Gebetsgedenken für Lebende und Verstorbene. Mit solchen Zentren des Frömmigkeits- und Soziallebens schufen sich die Adelsfamilien einen ideellen Bezugspunkt und begründeten enge wechselseitige Beziehungen zu den Konventualen, die es immer wieder neu zu bestimmen galt. Die vorliegende Studie behandelt die Hausklöster der Wettiner. Die überaus erfolgreiche Herrschaftsbildung dieser Dynastie im mitteldeutschen Raum wurde von der Gründung und Entwicklung verschiedener geistlicher Institutionen begleitet. Das Nonnenkloster Gerbstedt, das Augustiner-Chorherrenstift Lauterberg und das Zisterzienserkloster Altzelle wurden zu Hauptzentren der wettinischen Gedächtnispflege. Von besonderem Interesse ist es, die Berührungspunkte der beiden Pole des ‚Systems Haus-Kloster‘ zu betrachten. Diese Untersuchung leistet nicht nur einen Beitrag zur Erforschung der Wettiner und zur sächsischen Landesgeschichte, sondern bietet darüber hinaus vertiefende und weiterführende Erkenntnisse über das Wesen mittelalterlicher Hausklöster, Form und Bedeutung adliger Memoria, die Formierung mittelalterlicher Adelsgeschlechter und ihrer genealogisch-historiographischen Traditionen sowie zum Charakter mittelalterlicher Adelsherrschaft.
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