In der modernen westlichen Gesellschaft werden auch Politiker immer stärker nach ihrer medialen Wirkung beurteilt, sprachliches Geschick ist dabei eine kaum zu überschätzende Tugend. Virtuosität in der Wortwahl überstrahlt nicht selten die Inhalte, eine Erfahrung, die nicht mehr nur in Wahlkämpfen ihre Bestätigung findet. Gleichzeitig ist das gesprochene Wort aber auch decouvrierend, mithin ein sensibler Untersuchungsgegenstand, dessen Analyse des Öfteren unerwartete und überraschende Befunde bereithält.
Diese Einsicht wird durch die Fallstudie zu Wladimir Putin eindrucksvoll bekräftigt. Der derzeit mächtigste russische Politiker hat nicht zuletzt dank seiner rhetorischen Kraft weltweit Anerkennung gefunden. Eine präzise Analyse seiner Sprache bestätigt diesen Eindruck nachdrücklich, legt aber daneben noch weitere Charakteristika und Eigenheiten seiner Wortmeldungen offen.
Auffällig ist etwa der starke Einsatz von Adjektiven, die Fortschrittsvisionen verstärken, die sichere Handhabung verhüllender und verharmlosender Bezeichnungen im Umgang mit sensiblen Sachverhalten oder auch der Rückgriff auf manche sowjetischen Sprachgepflogenheiten. Nicht zuletzt gehört hierzu sein Vermögen, selbst neue Worte zu kreieren - und die jüngsten russischen Wörterbücher haben hier Mühen, diese Schöpfungen sämtlich zu verzeichnen.
Eine lesenswerte Analyse, die wissenschaftlich disziplinübergreifend angelegt ist und den politisch interessierten Leser mit einer zumeist übersehenen Seite Wladimir Putins vertraut macht.
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In der modernen westlichen Gesellschaft werden auch Politiker immer stärker nach ihrer medialen Wirkung beurteilt, sprachliches Geschick ist dabei eine kaum zu überschätzende Tugend. Virtuosität
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