Das Jahr 1989 sollte nach dem Willen der SED-Führung ein besonders erfolgreiches werden. Am 7. Oktober wurde die DDR 40 Jahre alt, ein Ereignis, das es gebührend zu feiern galt. Die im Sommer einsetzende Massenflucht aus der DDR stellte die geplanten Jubelfeiern jedoch in Frage. In der Bevölkerung regte sich Protest, neue oppositionelle Gruppen wurden gegründet.
Der Handlungsspielraum der SED war in dieser Situation stark eingeschränkt. Ein hartes Durchgreifen gegen die Kritiker war in dieser Situation nicht möglich, ohne ein negatives Licht auf die bevorstehenden Feiern zu werfen. Umgekehrt kam den Protesten eine Resonanz zu, die sie unter normalen Umständen nicht erlangt hätten. Die SED saß in der Jubiläumsfalle. Die Haltung der SED-Führung, dennoch an der Inszenierung einer Erfolgsgeschichte festzuhalten, brachte für viele Menschen in der DDR das Fass zum Überlaufen. In mehreren Städten, darunter in Berlin, Dresden, Leipzig, Plauen und Karl-Marx-Stadt, protestierten am 7. Oktober hunderte bis tausende Demonstranten gegen die politische Führung. Der 40. Jahrestag der DDR erwies sich als ein misslungenes Jubiläum, dem eine hohe Aussagekraft über die schwindende Akzeptanz des politischen Systems zukam.
Diese Arbeit zeichnet vor allem am Beispiel Dresdens den Weg der Planung und Vorbereitung der Jubiläumsfeiern nach. Diskutiert wird, welche Auswirkungen die politische Krise auf die Vorbereitungen hatte und mit welchen Maßnahmen die SED und das Ministerium für Staatssicherheit versuchten, den Erfolg des Jubiläums zu gewährleisten.
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Das Jahr 1989 sollte nach dem Willen der SED-Führung ein besonders erfolgreiches werden. Am 7. Oktober wurde die DDR 40 Jahre alt, ein Ereignis, das es gebührend zu feiern galt. Die im Sommer
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